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Sehr geehrte Damen und Herren,
angesichts der wiederkehrenden falschen Berichterstattung über die pädagogische Arbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung sieht sich der Vorstand des Fördervereins Leuschner-Zentrum in der Pflicht, darauf zu reagieren.
Wir möchten folgendes anmerken:
Ohne die Wilhelm-Leuschner-Stiftung und deren Engagement würde es wahrscheinlich heute keine Städtische Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte geben, da das Geburtshaus schon längst abgerissen wäre. Die Stiftung war ebenfalls maßgeblich an der Einrichtung der Gedenkstätte beteiligt.
Für die Stiftung haben sich aus bürgerschaftlichem Engagement heraus Familien zusammen gefunden, um von 2002 an die nächsten folgenden 15 Jahre hindurch die finanzielle Hauptlast der Stiftung zu schultern. Es wird immer so schnell davon gesprochen, dass die Stiftung eh schon genug Geld bekommen hat, dabei macht der öffentliche Anteil nicht mal 1/3 der Gesamtkosten der letzten 15 Jahre aus.
Nun zur Arbeit, die hier geleistet wird. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung ist verantwortlich für die pädagogische Gedenkstättenarbeit in der Städtischen Gedenkstätte. Am 17. Oktober erst wurden durch die Stiftung 40 Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer aus dem Deutsch-Französischen Gymnasium aus Saarbrücken pädagogisch betreut. Aber auch aus Italien und anderen europäischen Ländern hat die Stiftung Schulklassen zu Besuch, die sie pädagogisch betreut.
Aber nicht nur die Gedenkstättenarbeit ist Aufgabe der Stiftung, sondern auch das Bewahren und Erforschen des Leuschner-Nachlasses. Anders als in Darmstadt wird hier vor Ort effektiv damit gearbeitet. Seit 3 Jahren läuft dazu ein gefördertes Archivprojekt zur Digitalisierung des gesamten Nachlasses.
Angesichts der selbst in Bayern erstarkenden AfD sollte man sich wirklich überlegen, eine gute wissenschaftliche und pädagogische Arbeit, wie sie die Stiftung nun seit 15 Jahren leistet, derart immer wieder wissentlich falsch darzustellen und zu verunglimpfen.
Gerne sind wir bereit, allen Stadträten bei einem persönlichen Gespräch nochmal genauer die Arbeit und Leistung der Stiftung zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Dötterl Inge Berghammer Herbert Schmid
1. Vorsitzende 2. Vorsitzende Beisitzer
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Den Schatz des Widerstands bewahren - Zum 100. Geburtstag von Dr. Clarita von Trott zu Solz
Gemeinsame Tagung der Stiftung Adam von Trott, Georg-August-Universität Göttingen und Adam-von-Trott-Schule in Sontra
„Sie versteht, was mir im Leben am wichtigsten ist und wird mir helfen, dafür zu kämpfen“. Adam von Trott schrieb dies 1940 in einem Brief an seine Mutter, in dem er ihr seine Verlobung mit Clarita Tiefenbacher ankündigte. Anlässlich des 100. Geburtstages von Clarita von Trott fand vom 15.-17. September eine Tagung in der Stiftung Adam von Trott und in der Sontraer Adam-von-Trott-Schule statt, um über den „Schatz des Widerstands“ und seine Bedeutung für die Gegenwart nachzudenken.
Clarita von Trott hatte es sich zu einer Lebensaufgabe gemacht, die Positionen immer wieder zu vertreten, für die ihr Mann und seine Freunde und Mitstreiter letztendlich ermordet wurden. Die Schriftstellerin Gila Lustiger betonte, gerade heute sei es wichtig, das Zeugnis Clarita von Trotts lebendig zu erhalten.
Staatsminister Michael Roth wies darauf hin, dass Clarita von Trott entscheidend dazu beigetragen habe, dass sich der Umgang mit der Erinnerung gewandelt habe in einer Zeit, in der das Erinnern an den Widerstand noch lange nicht selbstverständlich war. Wichtig war ihr, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft herzustellen. Allzu klar wird dies mit dem Blick auf das aktuelle Tagesgeschehen betrachtet: „Das „süße Gift“ des Populismus dringe zunehmend in die Ohren, Seelen und Herzen der Menschen ein. Dem gelte es entgegenzuwirken“.
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Am 10. März 2017 wurde im Wilhelm-Leuschner-Zentrum in der Herderstrasse 29 das 15 jährige Bestehen der Wilhelm-Leuschner-Stiftung mit dem Themenabend „Zur Notwendigkeit der Erinnerungskultur in der heutigen Zeit“ gefeiert.
Der Stiftungsratsvorsitzende und wissenschaftlicher Leiter der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, Wolfgang Hasibether, begrüßte die Gäste. Thomas Ebersberger, der zweite Bürgermeister der Stadt Bayreuth sprach das Grußwort der Stadt. Er verwies in seiner Rede auf die Wichtigkeit der Erinnerungskultur, da die Zeitzeugen immer weniger werden. Auch aus seiner eigenen Geschichte erzählte er eine Anekdote in Bezug auf Erinnerung und den Umgang damit. Er unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der pädagogischen Bildungsarbeit, die die Stiftung seit nunmehr 15 Jahren leistet.
Wolfgang Hasibether ließ dann noch einmal 15 Jahre Stiftungsleben und Stiftungsarbeit Revue passieren und verwies auf die Schwierigkeiten aber auch auf die gelungenen Projekte, die die Stiftung in ihren 15 Jahren hinter sich gebracht hat. Er sprach von den Hürden die Gedenkstätte im Geburtshaus Leuschners ab dem Jahr 2000 bis zur Eröffnung der Ausstellung im Geburtshaus am 28.3.2003. In den zehn Jahren von 2002 bis 2012, von der Gründung der Stiftung und der Arbeit für die Gedenkausstellung bis zum Auszug aus dem Geburtshaus und dem Aufbau des Wilhelm-Leuschner-Zentrums kann man von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Heute ist ein umfangreicher Bestand des persönlichen Nachlasses von Wilhelm Leuschner im Besitz der Stiftung und wird seit 2014 in einem umfangreichen wissenschaftlichen Projekt digital aufbereitet. Die Datenbank ist die Basis für die Biographie Leuschners, deren Veröffentlichung demnächst ansteht.
Der Stiftungszweck des Sammelns, Forschens, Ausstellens und Vermittelns ist in diesen fünfzehn Jahre erfolgreich umgesetzt worden und bietet die Basis für die zukünftige Gedenkstättenarbeit. Dies wird jedoch von der finanziellen Förderung in Zukunft abhängig sein.
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Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau von der Roten Armee befreit. Dieser Tag wird seit 1996 in Deutschland als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. 60 Jahre nach der Befreiung der Lager in Auschwitz wurde auch von den Vereinten Nationen dieser 27. Januar als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eingeführt.
Der Förderverein Leuschner-Zentrum und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA. e.V.)laden hiermit herzlich zu unserer Veranstaltung am 27. Januar 2017 um 19 Uhr im Wilhelm-Leuschner-Zentrum ein.
Dr. Ulrich Schneider ist seit 1975 Mitglied der VVN-BdA, seit 1991 ist er als Vorstandsmitglied deren Bundessprecher. Ebenfalls ist er Geschäftsführer der Lagergemeinschaft Buchenwald - Dora/ Freundeskreis e.V. und Herausgeber der antifaschistischen Zeitschrift Glocke vom Ettersberg tätig.
Seit 1991 ist er der Vertreter der VVN-BdA in der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) und seit 2003 deren Generalsekretär. Er ist verantwortlich für die Durchführung der FIR-Kongresse in Berlin (2005), Athen (2007), Berlin (2010), Wien (2011) und Sofia (2013) sowie der Konferenzen beim Europäischen Parlament 2006 und 2007. Schneider ist Koordinator der FIR für die Internationalen Jugendtreffen in Buchenwald 2008, Auschwitz 2012 und 2015.
Er wird einen Vortrag zu seinem Buch „Antifaschistischer Widerstand in Europa 1922-1945“ halten, in dem unter anderem mit zahlreichen Bildern der Kampf gegen den Faschismus in 21 europäischen Ländern – von Guernica über das Warschauer Ghetto bis nach Stalingrad gezeigt wird – und stellt dessen unterschiedlichen Charakter dar: Von der Resistenza in Italien, der Résistance in Frankreich und dem Netzwerk »Comet« in Belgien über den griechischen, jugoslawischen und tschechoslowakischen Widerstand bis zu den Internationalen Brigaden gegen Franco.
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Am Freitag, den 27. Januar wurde auch im Leuschner-Zentrum Bayreuth des internationalen Holocaustgedenktages gedacht.
Weltweit wurde an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Holocaust-Überlebende und Politiker warnten davor, die Geschichte zu vergessen: "Die Menschen sind und bleiben zu Unmenschlichkeit imstande."
Zusammen mit der VVN BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) Kreisvereinigung Bayreuth hatte der Förderverein Leuschner-Zentrum Dr. Ulrich Schneider eingeladen. Der Bundessprecher der VVN und Generalsekretär der FIR (Fédération Internationale des Résistants) hielt einen Vortrag über die Widerstandsgruppen in Europa seit Beginn der 1920er Jahre bis 1945.
Um 19 Uhr, nachdem sich der Seminarraum bis auf den letzten Platz gefüllt hatte begrüßte Katharina Dötterl, 1. Vorsitzende des Fördervereins Leuschner-Zentrums, das Publikum und den Referenten.
Dr. Ulrich Schneider begann danach seinen Vortrag. So ging er unter anderem auf verschiedene außerordentliche Geschehnisse in den verschiedenen Ländern ein, so genannte Narrative. Am Beispiel Griechenlands, dass heimliche Einholen der Hakenkreuzflagge von der Akropolis und das Hissen der griechischen Flagge. Manolis Glezos und Apostolos Sandas erklommen die Akropolis am 30. Mai 1941 und rissen die dort seit der deutschen Einnahme von Athen am 27. April 1941 gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese erste Widerstandshandlung in Griechenland, durch die Glezos ein antifaschistischer Held wurde, war ein Fanal, das viele Griechen zum Widerstand anregte.
In der Tschechoslowakei begann der Widerstand 1933 mit dem Kampf gegen die nationalsozialistische Henlein-Partei und wurde von deutschen politischen Emigranten aus SPD und Gewerkschaften verstärkt. Das Prager Manifest von 28. Oktober 1938 der Führung der Exil-SPD (SoPaDe) richtete sich gegen die Zerschlagung des tschechischen Staates durch das sogenannte ‚Münchner Abkommen’ (Vertrag zwischen Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien). Dieses Narrativ war die Grundlage für den deutschen Widerstand im II. Weltkrieg.
Einen Gesamtüberblick über diese Gesamtheit des Europäischen Widerstands gibt eine Ausstellung, die die FIR zur Zeit in verschiedenen Stätten zeigt und die im Rahmen der 14. Documenta vom 10.6 bis 14.9.2017 während dieser Internationalen Kunstausstellung in Kassel zu sehen sein wird.
Besonders wichtig war die Aussage von Dr. Schneider, dass der Widerstandskampf eine Sache von Männern und Frauen war, bei dem im Widerstand politische und religiöse Grenzen überwunden wurden. Dieses Erbe ist auch für uns Heutige noch gültig und ist die Grundlage jedes Kampfes gegen die Feinde der Demokratie.
Nach seinem sehr ausführlichen Vortrag hatten alle Anwesenden noch die Möglichkeit Fragen zu stellen. Dabei wurde auch über den Widerstand Wilhelm Leuschners und sein Netzwerk von Vertrauensleuten im Kampf gegen den Hitler-Faschismus diskutiert.
Wir bedanken uns noch einmal sehr herzlich bei allen Besuchern und ganz besonders bei unserem Referenten Dr. Schneider, mit dem wir auch zukünftige Veranstaltungen durchführen werden. Die erste Veranstaltung des neuen Vorstands des Fördervereins war ein gelungener Auftakt für das geplante Jahresprogramm und wird vom Demokratieprojekt der Stadt Bayreuth gefördert.